Drei mal Kindheit und zurück: Zu Gast bei Freunden - Zu Gast im Zirkus Charles Knie

Werne/Ahlen/Soest/Münster - Der Zirkus kam in die Region. Und sowas lässt man sich doch nicht entgehen. Schnell wurde ein Zeitplan zurecht gedengelt, und dann ging es auch schon los. Am 08. April fand in Ahlen das erste Treffen bei Freunden statt – denn der Zirkus Charles Knie ist ein guter alter Bekannter von Zippelmütz. Aber der Empfang hatte eher etwas von Familientreffen. Man kennt sich aus, weiß, wo alles ist – und man fühlt sich richtig wohl. Und beim Zirkus Charles Knie ist die ganze Truppe wie eine Familie. Das spürt man beim Umgang miteinander, bei den vielen Einträgen in den sozialen Medien usw.

 Das war am 12. April in Soest und am 15. April in Münster nicht anders. Überall erst einmal die gleiche Szenerie: Es wurde noch ein wenig aufgebaut, Stühle zurecht geschoben oder die Farbe an den Mülltonnen aufgefrischt.

Der Karsamstag war dann ein ganz besonderer Tag: Es war der „World Circus Day“! Zu diesem speziellen Tag (Schirmherrin ist niemand geringeres als Prinzessin Stephanie von Monaco) gibt es stets auf der ganzen Welt tolle Aktionen, und man repräsentiert die Internationalität der Zirkusbranche auf einmalige Art und Weise.


Endlich war auch mal richtig Platz, was in Ahlen und Soest nicht so der Fall war. Darum hat der Zirkus Charles Knie mit allem Zipp und Zapp ganz groß aufgefahren. Und wenn man schon mal da ist, kann man sich auch mal wieder vom Zustand der Tiere überzeugen. Man liest ja so allerhand, wie schlecht es so Zirkustieren geht. Aber dazu später …

 

Hier schon mal ein Überblick über den rollenden Zoo vom Zirkus Charles Knie:

Und dann war es auch fast schon soweit. Geradezu „EUPHORISCH“ freuten wir uns auf die bevorstehende Vorstellung. Wir hatten uns die Show ja bereits zweimal angesehen, und wussten eigentlich, was kommt. Aber irgendwas ist immer etwas anders. Und am Karsamstag war es eben zusätzlich schon etwas Besonderes, weil da ja der „World Zirkus Day“ war.

Zuerst war der Nachwuchs dran: Der Kinder- und Jugendcircus „Alfredo“ gab sich die Ehre, und zahlreiche junge Nachwuchsartisten zeigten in der Manege ihr Können.

Der Kinder- und Jugendcircus Alfredo ist 1986 im Rahmen der kirchlichen Jugendarbeit ins Leben gerufen worden und ist seit 2005 ein eingetragener Verein zur Förderung der Jugendarbeit in Münster, Kinder- & Jugendcircus Alfredo e. V.

 

Mehr Infos dazu unter: www.alfredo-muenster.de

 

Unter der Leitung von „Alfredo“s Zirkusdirektor, Thomas Egbers, zeigten die Nachwuchsartisten kleine Kostproben ihres zauberhaften Repertoires – Und DAS war nicht von schlechten Eltern! Egbers hielt sich eher im Hintergrund auf, wurde aber später noch ein „Opfer“ von Clown Henry´s Späßen.


Jetzt wurde es so richtig „Euphorisch“! Manege frei für Europas Top-Zirkus – den Zirkus Charles Knie! Prinzessin Stephanie von Monaco konnte leider nicht, aber wir hatten ja auch „The Prince of Clowns“ - Clown Henry. Er eröffnete die Show, und checkte erst einmal die Klatschfähigkeit des Publikums. Das funktionierte, und Henry übergab das Zepter an Gino Hupperts, der durch die kurzweilige Zirkusshow führte.

 

Bereits jetzt ein erstes Highlight: Afrika United – Exotische Tiere! Möglicherweise bereut so mancher Gast in der Loge seinen Platz in der ersten Reihe. Denn wenn die großen Rinder mit ihren wahrlich prächtigen Hörnern durch die Manege flanieren, kann da einem schon etwas anders werden.

Nicht minder beeindruckend sind aber auch die Kamele, Lamas und Zebras. Chefdompteur Marek Jama führt seine Tiere dem Publikum vor, obwohl es manchmal so scheint, als würden die Tiere sich seelenruhig die Zuschauer betrachten …

 

Weiter geht’s mit Klischnigg – oder wie wir sagen: Menschenverknoterei auf höchstem Niveau! César Pindo zeigt Kontorsionistik, wie das Verbiegen des Körpers bis hin zu eigentlich menschenunmöglichen Verrenkungen in der Fachsprache genannt wird. Viele Zirkusbesucher fragen sich da schon mal, ob der Herr überhaupt Knochen hat. Ich kann euch da beruhigen – Knochen und Muskeln sind vorhanden … bei Gelenken bin ich mir allerdings nicht ganz so sicher …

 

Nun kommt Tempo ins Spiel. Die Messoudi`s werfen sich die Keulen und Bälle um die Ohren, dass es nur so kracht. Die rasante Tempojonglage geht manchmal so schnell – da kann auch mal etwas daneben gehen. Mal fällt eine Keule runter – aber beim nächsten Versuch klappt es dann wieder … und mal schießen die Brüder ihrem Papi Hut und Brille vom Kopf – das ist allerdings so geplant gewesen …

 

Hut ist übrigens auch das Stichwort für „The Prince of Clowns“ - Henry! Was man so alles mit der Kopfbedeckung anstellen kann, zeigt er souverän mit Hilfe eines kleinen Gastes aus dem Publikum, der für einen Augenblick der gefeierte Star in der Manege ist.

 

Gefeiert wird auch eine riesen Sauerei der Minischweinchen von Krenzola Jr. Wie gut es bei ihm läuft, zeigt der Tierlehrer Jochen Träger-Krenzola auch mit seinen Enten – es sind ja schließlich Laufenten … Ich durfte ja erleben, wie sorgfältig er sich um seine Tiere kümmert. Da sortieren sich die Laufenten schon mal von allein nach Farben ...

 

Es ist Zeit für eine kleine Erkenntnis: Ich bin ja auch nur ein Kerl … und wenn ich sehe, mit welcher Eleganz und welchem Sexappeal die Damen vom Show-Ballett die Manege betreten … ganz unter uns: Da kann man die Mädels von Germanys next Top-Modells aber mal gepflegt ganz schnell in die Tonne kloppen! Grazil leiten die vier Damen das Pferde-Potpourrie von Marek Jama ein. „Ausnahmedressur“ ist ja ein geflügeltes Wort beim Zirkus Charles Knie, da der Chefdompteur nicht umsonst mit dem silbernen Clown beim 41. Internationalen Circusfestival von Monte Carlo ausgezeichnet wurde. Ebenso geflügelt ist aber auch Pegasos – Das Pferd aus der griechischen Mythologie. Es schreitet stolz durch die Manege, bevor es Platz die traditionellen Pferdenummern mit lustigen Ponys, sowie zwölf edlen Friesen- und Araberhengsten macht. Den Abschluss der Pferdedressur bilden feurige Steiger- und DaCapo Pferde, die ihr Temperament unter Beweis stellen.

 

Mittlerweile kennt man die Melodie(Chianti-Lied), die erklingt, wenn Clown Henry wieder zum Zuge kommt. Diesmal holt er sich gleich fünf Zirkusbesucher aus dem Publikum, und treibt so manchen Schabernack mit ihnen …

 

Fliegende Bälle, Keulen und ein „fliegendes“ Pferd hatten wir nun schon … fehlen nur noch fliegende Menschen. Diesen Part übernehmen die Flying Wulber. Schnell wurde das Sicherheitsnetz gespannt und schon ging es los: „VAMOS“

Hoch über den Köpfen der Zuschauer zeigte die Trapeztruppe „Flying Wulber“ eine atemberaubende Show, bei denen das sechsköpfige Team tollkühn hin und her wirbelten und grandios durch die Luft flogen. Da durfte natürlich der dreifache Salto Mortale nicht fehlen, den Mitch wie selbstverständlich darbot!

Pause für alle! Nach dem turbulentem ersten Teil der Show, haben wir uns erst einmal einen kleinen Snack verdient. Und ein Blick bei den Souveniers kann auch nicht schaden. Ein schönes Andenken ist immer drin. An den Snack-Buden trifft man dann auch so manchen Artisten, denn auch das gehört zum Zirkus-Alltag. Wie gesagt, der Zirkus Charles Knie ist eine große Familie, wo jeder für jeden eintritt. Da müssen auch die Artisten, die grad noch durch die Luft flogen an den Brezel-Stand. Kleiner Tipp von mir: Das Popcorn ist grandios, die Currywurst extrem lekka, und die Pommes sind einfach klasse!

Nach der Pause geht es mit dem Show-Ballett weiter – und mit der preisgekrönten Hohen Schule. Da ist man als Zuschauer etwas gefordert. Marek Jamas Reitkunst, sowie der verführerische Tanz von Viktoriya sind ein Augenschmaus, der Seinesgleichen sucht!

 

Gut, dass es den Prince of Clowns gibt! Bekamen gerade noch die Herren der Schöpfung etwas fürs Auge, war nun die Damenwelt dran. Henry suchte sich erneut einen Kandidaten aus dem Publikum, der dann einen eher unfreiwilligen Strip hinlegen musste. Henry hat einfach den Schalk im Nacken, aber man kann ihm einfach nichts – aber auch gar nichts übel nehmen. Es ist auch seine liebenswerte Art, die ihn zu einem wahren Prinzen macht.

 

Liebenswert sind auch die kleinen Wesen auf Krenzola Jr´s Arche Noah. Tauben, Katzen, Hunde und sogar ein Fuchs erobern die Manege, nachdem schon ein Kakadu spielerisch seine Runde machte. Und auch hier wieder – von Tierquälerei keine Spur!

 

Nachdem es im Walzertakt etwas ruhiger zuging, kam jetzt wieder spektakuläres Tempo ins Spiel. Die wilden Trampolinsprünge der Wulber Brothers bei heißen Bluesrythmen sind eine spektakuläre Kombination aus Comedy und grandioser Artistik. Glaubt mir – Es sind die coolsten Blues Brothers seit John Belushi und Dan Aykroyd! Aber auch ihre ihre bezaubernden Blues Sisters sind nicht zu verachten.

 

Bezaubernd geht es auch gleich weiter. Eine wunderschöne Dame ist ein besonderer Gast und darf in der Manege ihr Dinner genießen. Doch leider fehlt der Kellner – aber Rettung naht: Wie gut, dass Clown Henry rein zufällig seine Kellnerschürze und ein Tablett dabei hat …

 

Nach dem „gemütlichen“ Dinner ist es Zeit für absoluten Nervenkitzel. Auf einer nur 190cm breiten Rundplattform zeigt das Duo Medini waghalsige Tricks auf Rollschuhen. Das italienische Geschwisterpaar fasziniert mit Tempo und einer schwindelerregenden Sensationsdarbietung, die auch ein Gast aus dem Publikum am eigenen Leib zu spüren kriegt …

 

Man ist jetzt so kurz vor Schluss fast der Meinung, dass man das nicht mehr toppen kann – Irrtum! Die Truppe Messoudi stellt nicht nur die gut gebauten Körper zur Schau. Sie zeigen bei ihrer Handstandkunst in einer unverwechselbarer Art und Weise, was mit purer Muskelkraft zu bewirken ist. Im kräfteraubenden Adagio-Tempo formen die vier Handstandkünstler immer neue Figuren und lebende Skulpturen. Ein wahrer Augenschmaus, und das nicht nur für Frauen …

 

Aber für die Herren bekommen nun auch noch etwas fürs Auge: Die zauberhafte Sängerin Emilena kündigt gemeinsam mit den charmanten Damen vom Charles Knie - Zirkus-Ballett das Finale einer großartigen Show an.

 

Zweieinhalb Stunden Programm mit artistischen und tierischen Höhepunkten auf absolut höchstem Niveau! Europas Top-Zirkus macht in der Tat „EUPHORISCH“! Und vor dem Zirkuszelt warteten bereits die nächsten Gäste ...

 

Die Artisten waren allesamt Spitzenklasse und die Übergänge in die einzelnen Nummern waren fließend. Da war für jeden Geschmack und jede Altersstufe etwas dabei. 

Und jetzt erst einmal ein riesengroßes Lob an alle beteiligten Leute im Hintergrund!

 

Das fantastische Requisiten-Team versteht sich blind – und das ist auch gut so, denn meistens kommen sie zum Vorschein, wenn es in der Manege dunkel ist und die nächste Nummer vorbereitet wird.

 

Das Charles Knie – Orchester: Sie begleiten und tragen die Inszenierung und laden oftmals zum Mitklatschen ein. Ganz gleich, ob es sich um Pop, Blues oder Walzerklänge handelt – die Musiker sorgen stets für den passenden Sound.

 

Einen großen Anteil an der Show hat auch Enrico Zoppe, der mit seinem Team die gesamte Show ins rechte Licht rückt. Egal, in welcher Stimmung die nächste Nummer abläuft – Enrico drückt immer die richtigen Knöpfe und zaubert die schönsten Lichteffekte in die Manege.

 

Es sind so viele Menschen, bei denen man sich für die Reise in die Kindheit bedanken müsste! Von der Schneiderei über all die Zirkus-Arbeiter, die immer wieder das Zelt auf- und wieder abbauen, dem Pressesprecher Patrick Adolph, der immer Rede und Antwort steht … und Viele mehr!

 

Ein ganz großer Dank geht aber an den Zirkusdirektor, Sascha Melniak. Was er mit seinem gelebten Kindheitstraum da aus dem Hut gezaubert hat, ist einfach nur genial!

 

Es klingt jetzt vielleicht nach Abschied, aber auch nur für diese Region – zumindest vorerst. Der Zirkus Charles Knie tourt ja noch bis Anfang November quer durch ganz Deutschland.

 

Die Infos zur weiteren Tour findet ihr auf www.zirkus-charles-knie.de

 

Tolle Bilder und weitere Infos aus der Welt des Zirkus´ findet ihr auf www.circus-online.de

Bilder - das ist das Stichwort! Vielen Dank an Daniel Zink für viele tolle Fotos!

 Ach ja ... da war ja noch was ...

 

 

Noch ein kurzes Wort zu den Tierrechtlern … Tierschützern, oder wie man diese Experten auch immer nennen soll. Nach eigener Aussage sind sie ja Zahlreich erschienen, und es war eine erfolgreiche Mahnwache. Na ok, wenn man so 13 – 16 beratungsresistente Gestalten gegen gefühlte 2500 Zirkusbesucher stellt (allein am Karsamstag) … ausserdem geht eine Mahnwache still vor sich … aber lassen wir das mal einfach so stehen.

 

Wir selbst wurden übrigens als Ignoranten beschimpft. Gut – kann ich mit leben, denn ich habe mir die vermeintlich gequälten Tiere angesehen. Wir haben uns direkt bei Marek Jama und Jochen Träger Krenzola informiert, und es gab immer Antworten auf unsere Fragen. Auf die Frage, warum sich diese Tierschützer nicht die Tiere ansehen, konnte Jama auch nur den Kopf schütteln: „Sie können gerne schauen – ich habe nichts zu verbergen“, so der Chefdresseur.

 

Der wegen seiner preisgekrönten Arbeit mit den Tieren ausgezeichnete Marek Jama und ich mussten zwischenzeitlich schon schmunzeln …

Da haben die Veranstalter dieser Mahnwache doch ernsthaft darum gebeten, keine Hunde oder andere Tiere zur Demo mitzubringen. Man soll ja schließlich nicht sehen, wie man mit den eigenen Tieren umgeht …

Ebenso lachhaft die Bitte, dass während der Demo nichts konsumiert wird, das tierlichen Ursprungs ist … Der Schein könnte ja getrübt sein^^ Tierschützer und ne köstliche Bratwurst … nee, das geht ja nun wirklich nicht.

Die Tierschützer in Münster waren schon recht aggresiv und beschimpften so manchen Zirkusbesucher. Da nutze es auch nichts, wenn sie auf einer Fotomontage einem Kind in den Mund legen, dass es doch lieber ins Kino möchte.

Das Kind saß übrigens mit seinen Eltern nicht weit von uns, und war während der Zirkus-Vorstellung doch sehr begeistert. Wie auch wir!

Ich bin auch ziemlich sicher, dass die Eltern mit ihrem Kind wieder in den Zirkus Charles Knie gehen, um sich gut umsorgte Tiere anzusehen.

 

Und wenn man sich schon um Zirkustiere wie Elefanten und Affen (die da gar nicht auftreten) sorgt, dann sollte man in seinem Facebook-Account vielleicht nicht posten, dass man mit seinem Hund im Wohnwagen unterwegs ist … Hach ja – ein Schelm, der Böses denkt.