Werne – Für tolle Show-Effekte ist die Freilichtbühne in Werne ja bekannt – Aber was da am Sonntag bei der Premieren-Aufführung präsentiert wurde, da kann sich der Herr Steven Spielberg noch was abgucken!
Es stand zwar im Drehbuch, dass die kleine Hexe etwas Regen herbei hexen sollte – aber in dem Stück sollte das eigentlich nicht gelingen …
Jedoch kurz vor Beginn donnerte es teilweise vom Band(geplant) und teilweise vom Himmel(nicht geplant). Und dann kam der Hagel! Punkt 16 Uhr brachen alle Wolkendämme, und es prasselten die Hagelkörner auf die Freilichtbühne. Die Schauspieler wirkten ganz ruhig, während viele Zuschauer ein schützendes Dach suchten. Sinnvollerweise gab es unter einem Dach Regenponchos, die plötzlich sehr gefragt waren – Und für die Akteure heißt es eh stets: “Gespielt wird bei jedem Wetter!“
Es war wirklich wie verhext: Nach diesem kleinen Schauer konnte die Premiere für „Die kleine Hexe“ beginnen, und es fiel die ganze Zeit nicht ein einziger Tropfen mehr – Im Gegenteil … Das Wetter zeigte sich von der besten Seite und das Stück konnte nun endlich beginnen.
Das heißt – doch noch nicht so ganz: Der erste Vorsitzende der Freilichtbühne, Christoph Bergmann, begrüßte zunächst die stellv. Bürgermeisterin Gudrun Holtrup zu einem kurzen Grußwort an die Zuschauer. Und das war auch wie versprochen … sehr kurz.
So jetzt aber – Bergmann erkundigte sich noch einmal: „SEID IHR BEREIT“?
Hunderte Kinderkehlen im Publikum riefen „JAAAAAAAAAA“ … und gaben der kleinen Hexe (Lucie Markewitz) und dem Raben Abraxas (Laura Moser) damit das Startzeichen!
Und darum geht’s:
Die kleine Hexe darf mit ihren 127 Jahren noch nicht am großen Hexentanz auf dem Blocksberg teilnehmen. Auch beim Hexeneinmaleins macht sie immer noch zu viele Fehler. Dennoch will sie in der Walpurgisnacht heimlich dabei sein und wird prompt von den großen Hexen erwischt. Auf Beschluss der Oberhexe darf sie im nächsten Jahr nur dann am Hexentanz teilnehmen, wenn sie bis dahin eine gute Hexe geworden ist und die Hexenprüfung besteht.
Aber wie wird man eine „gute“ Hexe? Die kleine Hexe und ihr bester Freund, der Rabe Abraxas, sind sich sicher: Anderen helfen! So treffen sie auf ihrem Weg viele Menschen wie das Blumenmädchen, den Maronimann oder die armen Holzweiber. Doch bei ihrer Hexenprüfung kommt natürlich alles anders als sie denkt.
Die Regisseurinnen Sabine Ibrahim und Sarah-Jane Jücker haben sich wirklich einiges einfallen lassen, um die Geschichte aufzufrischen. So wurden die kleinen Zuschauer immer wieder mal ins Geschehen mit einbezogen. Mal saß der Rabe Abraxas einfach so im Publikum, oder er suchte mal wieder die kleine Hexe … „Wo ist die kleine Hexe“ … Zum Glück konnten die Kinder sie entdecken und riefen stets begeistert: „Da - Da ist sie“
Lucie Markewitz beeindruckte als kleine Hexe ebenso wie Laura Moser als Rabe Abraxas(und auch als Kräuterhexe) mit textsicherem Spielwitz und einem gewissen Charme, der nicht nur die kleinen Zuschauer in den Hexen-Bann zog!
Besonderer Respekt gilt den Hexen um die Wetterhexe Rumpumpel – wahrlich teuflisch gut von Franca Neumann dargestellt. Was die stimmgewaltigen Hexen geleistet haben, grenzt schon an Zauberei. Das Gekreische, das stets den Auftritt der Hexen ankündigte, wirkte dann und wann schon sehr realistisch … Aber wenn die Oberhexe ja auch eine der beiden Regisseurinnen ist … kein Wunder.
Man möchte es kaum glauben, aber bei der Premiere der kleinen Hexe liefen um die 100 Darsteller von 2 bis 72 Jahren über die Bühne. So mancher Darsteller besetzte gar eine Doppelrolle.
Es gab aber auch ein paar halbe Rollen – zumindest von der Größe her – aber genau diese … die kleinen Raben nämlich, erhielten den ersten richtigen Szenenapplaus. Der kleinste Rabe war übrigens gerade mal 2 Jahre alt! Das war schon ganz groß.
Humorvolle Dialoge, fantasievolle Choreografien, sowie die vielen bunten Kostüme machten aus der Veranstaltung eine runde Sache. All die Arbeit und die Proben, die seit Januar liefen, haben sich also gelohnt.
Viele Überraschungen von Knalleffekten über „herbeigezaubertem Feuer“ bis hin zu der Tatsache, dass es im Mai in der Freilichtbühne schneit, gaben dieser tollen Aufführung den letzten Pfiff. Dazu die musikalische Untermalung von Roman D. Metzner.
Hier mal "ein paar" Impressionen:
Kamerakinder: Heike Habrock und natürlich dat Zippelmützken
„Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler gehörte zu meiner Kindheit und die Premieren-Aufführung der Freilichtbühne Werne hat mich schön in diese Zeit zurückgeholt.
Neben einem gewissen Kern an echten Hardcorefans, gibt es darum nun wohl noch ein paar Leute mehr, die nicht zum letzten Mal in der Freilichtbühne zu Gast waren.
Wie die Geschichte nun ausgeht, und ob die kleine Hexe vielleicht doch noch in den Kreis der großen Hexen aufgenommen wird, erzähle ich hier natürlich nicht!
Bis zum 2. September habt ihr noch ein paar mal die Gelegenheit, das Hexentreiben in der Freilichtbühne in Werne zu bestaunen. Bereits am kommenden Sonntag (21.Mai) fliegt die kleine Hexe wieder über die Bühne.
Und DAS sollte man sich nicht entgehen lassen …