Werne – Tradition wird in Werne ganz groß geschrieben. Das gilt besonders für Sim-Jü. Natürlich geht man mit der Zeit (erkennt man ja schon an der Technik der Fahrgeschäfte), aber auch die Organisation geht moderne Wege, hält traditionelle Werte aber stets aufrecht.
So ging es bei dem Pressetermin am Freitag zunächst gar nicht um Sim-Jü … sondern um Alina Mertens. Sie übernimmt „demnächst“ das Sim-Jü-Kommando von Jürgen Menke. Es ist seine 14. Sim-Jü, und da kann man schon mal ans Aufhören denken.
Allerdings ist er noch für zwei weitere Jahre der Chef im Ring und erfreut sich bei den Schaustellern größter Beliebtheit.
Alina Mertens ist in Werne ja auch keine Unbekannte – sie kommt von der Stadtkämmerei, und weiß, wie der Hase hier läuft. Aber Sim-Jü ist dann doch eine Geschichte für sich, die eine gewisse Einarbeitungszeit braucht. Und nun lernen die Schausteller Menkes Nachfolgerin auch schon mal kennen.
„Alina kommt schon ganz gut bei den Schaustellern an … besser als ich ...“, stellte Menke schmunzelnd fest.
Das macht natürlich alles Sinn. Kein geringerer als der Sim-Jü-Experte Rainer Schulz hat uns aufgeklärt, warum es in Werne etwas Besonderes ist:
„Hier in Werne wurde der Posten ausgeschrieben!“ - „In vielen Städten läuft eine Kirmes so nebenbei. Da wird einem Mitarbeiter der Stadt die Aufgabe zugeteilt, und der macht das dann. Es gibt sogar Städte, da ist jedes Jahr ein Anderer für die Kirmes zuständig“, monierte Rainer Schulz die Situation.
Und auch der Bürgermeister Lothar Christ findet so eine Zuteilung nicht besonders prickelnd, denn „es geht auch manchmal schief“, wie Christ hinzufügte.
Dann aber erhellte sich die Miene von Rainer Schulz wieder … Denn mit der Ausschreibung kommt ja dann jemand, der sich für die Sache ernsthaft interessiert und mit Herzblut dabei ist!
Der Bürgermeister und Rainer Schulz wünschten ihr noch viel Erfolg, und Alina Mertens freute sich sichtlich: „Ich finde die Aufgabe sehr spannend, und ich lasse mich einfach überraschen“, so Mertens.
Nun aber zu Sim-Jü selbst!
„18° und Sonnenschein sagt die Wetter-App“, verkündete Bürgermeister Lothar Christ freudestrahlend. Es ist einfach zu offensichtlich: Auch er freut sich riesig auf Sim-Jü … wie wir alle. Ok - es ist ja auch etwas besonderes, wenn am nächsten Samstag um 14:00 Uhr die Freifahne gehisst wird.
Weniger Freude kommt da hin und wieder bei der ersten Fahrt auf. „Oft freue ich mich vorher schon drauf … aber manchmal ist es auch von der Tagesform abhängig“,sagte Christ.
In diesem Jahr steht der „Beach Jumper“ der Schaustellerfamilie Wegener vor dem historischen Rathaus …. na ja – wie gesagt … „Tagesform“
Leichter fällt dann anschließend der Marsch durch die Innenstadt. Begleitet von so mancher Prominenz geht es dann so langsam in Richtung Lübckes Bayernzelt, wo dann feierlich das erste Bierfass angestochen wird.
Allerdings kommt der Bürgermeister ja schon einen Tag vorher auf seine Kosten. Die Fahrgeschäfte müssen ja getestet und überprüft werden. Ja ok, der TÜV kann was^^, aber erst wenn die Kinder aus dem Kindergarten Maria-Frieden die Kinderfahrgeschäfte testen, und ihr OK geben - dann ist auch Lothar Christ zufrieden.
Ja und dann steht an dem Freitag ja auch noch die 45. Auflage des Otto-Wendler-Fußballspiels an.
Es gab allgemein viele Informationen, die hier auf Zippelmütz in den nächsten Stunden und Tagen noch ordentlich bekannt gemacht werden … und auch das ein oder andere Foto …
Aber auf Eines müssen wir noch Aufmerksam machen:
In Werne wird gebeiert! Hää? Was´n das?
„Beiern“ - so nennt man das handgemachte anschlagen von Kirchenglocken. Die Glocken werden also nicht, wie üblich, geläutet – sondern geschlagen.
Wir Zippelmützen reden da auch gern vom Dengeln^^
Die Rhytmen werden vorher festgelegt, und es ist ein nicht ganz einfaches Unterfangen – jedoch ist es ein sehr schöner alter Brauch, der nach und nach wieder entdeckt wird.
Der Sinn besteht eigentlich darin, dass mit dem Beiern ein großes Ereignis angekündigt wird – nämlich das Hissen der Freifahne, und damit der Start der Sim-Jü.
Womit wir eben auch wieder bei der guten alten Tradition sind.
Wie das dann klingt, könnt ihr am kommenden Samstag gegen 12:00 Uhr in der Werner Innenstadt hören.