Gelungene Premiere bei bestem Freilichtbühnenwetter

Werne – Lange mussten die Fans der Freilichtbühne warten. Nach der letzten Vorstellung vor gut 8 Monaten, stand am vergangenen Sonntag die Premiere für „Das Dschungelbuch“ auf dem Programm. Wie immer gab es erst einmal eine kurze Ansprache vom 1. Vorsitzenden der Freilichtbühne, Marius Wetter. Er brauchte zum Glück keinen Schirm, weil sogar die Sonne zur Premiere kam. Auf einen Schirmherr kann man allerdings nicht verzichten. Für das Dschungelbuch hielt die Volksbank Werne den imaginären Schirm … bzw. Philipp Gärtner tat das für die Bank.

 Vor ausverkauften Rängen berichtete Marius Wetter von den letzten 5 Monaten, in denen man für das Familienstück probte ... Kulissen wurden gebaut und Kostüme geschneidert.

Bevor wir nun endlich zum Stück selbst kommen, noch zwei Dinge …

Die DKMS war mit einem Stand in der „Pausenecke“ vertreten und man konnte sich dort registrieren lassen. Eine tolle Aktion, wie ich finde!

Und Zweitens: „Lieber Marius … deine Wette hast du verloren, denn ich bin mit ohne Ohrwurm nach Hause gegangen!“

Er hatte gewettet, dass alle einen Ohrwurm von Felix Möller (Für die Musik zuständig) bekommen. Aber vielleicht liegt es ja auch an mir … Denn Zippelmütz und Musik – das is so ne Sache^^ (Ich bin da grade was am Planen dran, dazu in den nächsten Wochen/Monaten mehr).


So – jetzt aber!

 

Das Dschungelbuch von Rudyard Kipling ist ein absoluter Klassiker! Jeder kennt die Geschichte und die Figuren, die im wahrsten Sinne des Wortes teilweise einen echten Affentanz aufführten.

Das Familienstück unter der Regie von Franca Neumann hat sich größtenteils an die Vorlage gehalten … na ja, bis auf den Waschlappen^^ Aber dazu kommen wir gleich.

 

Auch wenn es im Dschungelbuch um das Menschenkind Mogli geht, hielt sich Darsteller Elias Brinkmann zunächst vornehm zurück. Sein großer Auftritt kam nach der Pause – bis dahin zeigte Elias gekonnt einen manchmal zweifelnden Mogli, der von den Wölfen über die Affenbande, bis hin zu den Menschen geschubst wurde … Wie gesagt – nach der Pause ging es dann ab ... aber ich will ja nicht spoilern ;)


Ja und dann sind da seine Freunde Balu und Baghira. Balu, der gutmütige, manchmal etwas tolpatschige Bär wurde überzeugend von Christian Palm dargestellt. Der Panther Baghira, (energisch gespielt von Markus Brinkmann) brachte den nötigen Ernst in die Sache, an dem es Balu hin und wieder fehlt. Das zeigte sich dann auch oft genug in den Wortgefechten, die sich die beiden lieferten – zur Belustigung des Publikums.

Da fällt mir übrigens glatt die Sache mit dem Waschlappen ein … Regisseurin Franca Neumann hat sich die künstlerische Freiheit genommen, eine weitere Figur in das Stück einzubauen: Bruce. Ein kleiner frecher, aber harmloser Waschbär, den es vermutlich aus dem Hammer Tierpark in den Werner Dschungel verschlagen hat. Sind wir mal ehrlich … Bruce mutierte in kürzester Zeit zum Publikumsliebling! Das könnte an der tollen Vorstellung von Emma Schmucker liegen. Sie verkörperte den kleinen Waschbären selbstbewusst und steckte die Neckereien von Balu locker weg. Dieser nahm (wie so Vieles) den kleinen Bruce nicht ganz so ernst und bezeichnete den kleinen Waschbären als Waschlappen ...


Aber im Dschungel gibt es ja nicht nur Freunde! Von Feinden möchte ich zunächst aber auch nicht reden. Der in die Jahre gekommene Wolf Akela wurde schließlich vom eigenen Rudel gejagt, und da ist es ja nicht so mit Freundschaft. Akela wurde von Oliver Keuth verkörpert.

Ssssssooo … Kommen wir zu Kaa … Eine Schlange, wie ein Fähnchen im Wind. Mit gespaltener Zunge züngelte sich Dunja Nüsken durch die Vorstellung. Geradezu hypnotisch schlängelte sie sich in ihrem aufwendigen Kostüm über die Bühne. Allerdings sollte sich Kaa mal die Zunge besohlen lassen … aber ok – Kaa ist ne Schlange, das gehört zum Job.

 

Der Bösewicht im Dschungelbuch ist der Tiger Shir Khan! Er hasst die Menschen und will alleine über den Dschungel herrschen. Und dafür ist ihm jedes Mittel recht! Wie auf Samtpfoten tigerte Jutta Neugebauer gekonnt durch das Halbrund der Freilichtbühne und musste hier und da die Krallen zeigen.

 

Zwischendurch wirbelte der Wolfsrudel durch das Dschungelbuch und die Affenbande veranstaltete regelrecht einen Affenzirkus. Besonders affig stachen da natürlich King Luis (Marvin Müller) und King Chaos (Laura Schriewersmann) heraus. Die Möchtegern-Gangsta aus dem Affenstall brachten ordentlich Trubel in den Dschungel und haben bewiesen, dass die Bananen dort mehr Empfang haben, wie die Smartphones hier^^


Alles in Allem ist das Dschungelbuch ein sehr unterhaltsames Theaterstück für die ganze Familie! Franca Neumann hat das Werk von Rudyard Kipling liebevoll inszeniert und dafür gesorgt, dass die Emotionen Achterbahn fahren. Ob Freundschaft, Feindschaft oder beides in einer Tüte gemischt … Alles war dabei.

 

Nachdem wir nun ein Auge auf die Hauptfiguren geworfen haben, geht der Blick auf Kulisse, Kostüme und Maske. Jedes Jahr aufs Neue zeigt die Freilichtbühne in Werne, was sie kann! Ok, die Bühne liegt ja vom Haus aus im Wäldchen … aber die Kulissenbauer zauberten mit kleinen Details ein echtes Dschungelfeeling.

 

Ein Merkmal der Freilichtbühne, besonders bei Stücken mit Tieren, sind stets die aufwendigen Kostüme. Besonders auffällig ist da Kaa´s Schlangenkostüm mit dem langen Schwanz.

Die Maske! Von Schauspiel über Kostüme und Kulisse darf man nicht vergessen, dass es sich ja immer noch um eine Laienschauspiel handelt! Ich hab da ehrlich gesagt so meine Zweifel … besonders wenn man in die Gesichter der Schauspielerinnen und Schauspieler sieht. Die Mimik ist das Eine – aber das Gesicht so zu schminken, dass der Gesichtsausdruck so überzeugend unterstützt wird … also das hat schon professionelle Züge!

Ich kann es immer wieder aufs Neue bestätigen: Die Freilichtbühne Werne ist ganz großes Kino!

Wer es selber erleben möchte, muss einfach hingehen! Die Saison hat ja grade erst angefangen.

Abschließend möchte ich nur hoffen, dass es bei den nächsten Vorstellungen nicht zu heiß wird. Es sind ja doch recht viele Tierkostüme unterwegs … und darin kann es ganz schön warm werden.