Wenn Vati wandert, fahren Knirpse Auto

Werne – Ich gurke mittlerweile ein halbes Jahrhundert durch die Gegend und hab echt schon viel erlebt. Wenn man es genau nimmt, ging das schon vor exakt 50 Jahren los! Das ging aber damals auf die Kappe meines Vaters. Mein heute 83-jähriger Papa war immer schon ein Tüftler vor dem Herrn und hat mich damit auch ordentlich geprägt. Ein Teil meiner Flausen im Kopp hab ich wohl zweifellos von ihm geerbt. Meine Liebe zur Kirmes entwickelte sich z.B. dadurch, dass er oft zu Schaustellern gerufen wurde, wenn mal wieder ein Verstärker oder so defekt war. Da hieß es Samstags oft genug: Ab zur Kirmes! Es war zwar noch nix los, weil es ja in der Regel vormittags war, aber dem kleinen Herrn Zippelmütz war das egal. Papa repariert und ich flanierte über den Kirmesplatz und schaute mir alles an.

Ähnlich verhielt es sich bei einigen Musikern. Es gab da einen Experten aus Hessen, wenn der da war, dann wurde es in der Regel immer spät. Ich durfte nicht immer wach bleiben, weil 3 Uhr nachts nicht so optimal für kleine Kinder war … erst recht, wenn man am nächsten Tag in die Schule musste.

 

Jetzt habt ihr ne dezente Ahnung, wie mein Papa drauf war damals. Mama und Papa sind aber auch gern spazieren gegangen und haben Ausflüge gemacht. Allerdings … wohin mit den beiden Furzknoten? Na, die werden natürlich mitgenommen … auch wenn meine Eltern keine große Lust hatten, nen Kinderwagen oder so zu schieben. Und auf lange durch die Gegend watscheln … dazu hatten wir kein Bock^^ Aber wie gesagt … mein Papa war Tüftler durch und durch. Was dann kam, blieb in Unna niemandem verborgen … und der Presse auch nicht. Aber lest selbst:


Wenn Vati wandert, fahren Knirpse Auto

Unna. (cohü) Für den Führerschein sind sie zwar noch 15 und 17 Jahre zu jung; doch Carsten (3) und Thorsten (1) sind – zumindest manchmal – motorisiert. Diese Tatsache verdanken sie der Wanderfreude ihrer Eltern. Um zu Fuß mitzukommen, sind die Brüder noch viel zu klein, zu Hause lassen will man sie auch nicht – und Kinderwagen schieben ist oft lästig. So kam der 33jährige Orchester-Elektroniker Dieter Drees auf die ungewöhnliche Idee, seinen Söhnen richtige kleine Autos zu bauen. Das erste „Drees-Mobil“ war einem Jeep nachgebaut. Mit ihm machten die Mini-Fahrer etwa drei Monate lang Parks und Wanderwege „unsicher“. Der „Jeep“ brachte es immerhin auf Schrittgeschwindigkeit. Er wurde von einem Sechs-Volt-Elektromotor angetrieben. Taschen- und Fahrradlampen, sogar eine lautstarke Sirene – vielfach benutzt – zählte zu den Extras.

Zur Sicherheit hatte der Vater eine Lenkung eingebaut, die er notfalls auch von außen bedienen konnte: „Sonst wären die Burschen womöglich mal auf die Straße geraten!“ Das tat der Begeisterung der Beiden aber keinen Abbruch. Es folgten – gebastelt aus den Teilen des Jungfern-Fahrzeuges – noch raffiniertere Modelle: Ein „Landrover“, eine Nachbildung der Fähre Calis-Dover und sogar ein Mini-Flugzeug, das einer „Cessna“ nachempfunden wurde und besonders viel Aufsehen erregte. Die Eltern: „Oft fragen Kinder, ob das Ding auch fliegen könne. Das konnte es glücklicherweise nicht!“

Etwa 30 bis 50 Stunden Arbeit steckte der bastelfreudige Vater in jedes der Fahrzeuge. Das Material kostete so ungefähr 70 D-Mark. Im Augenblick sind die Fahrbaren Untersätze wieder in ihre Einzelteile zerlegt. Doch kein Grund zur Trauer für die beiden Jungen: Als nächstes ist ein „Starfighter“ geplant.

 

 

Tja … so war das vor 50 Jahren