Aberglaube
Weihnachten und Aberglaube gehören zusammen wie Zippelmütz und Kaffee! Besonders wichtig sind die Nächte zwischen Weihnachten und Neujahr – den sogenannten Rauhnächten. Euer Handeln entscheidet über Glück und Unglück …. manchmal aber auch der pure Zufall. In der Regel ist Heiligabend ja am 24. Dezember. Lediglich der Wochentag ist anders. Positiv auf das kommende Jahr wirken sich z.B. der Montag, der Dienstag und der Donnerstag aus. Ich halte das für absoluten Aberglauben – denn wenn Heiligabend auf einen Donnerstag fällt, ist bei vielen Menschen gnadenlose Panik angesagt, weil die Läden dann drei Tage am Stück geschlossen bleiben^^
Aber so ist das mit dem Aberglauben. So mancher „Aberglaube“ hat sich als Normalität entwickelt. Witzigerweise ausgerechnet die Dinge, die bei Nichteinhalten Unglück bringen sollen. So soll man z.B. in den Rauhnächten keine Wäsche waschen oder aufhängen, weil sich dann Geister und Dämonen in der Wäsche verfangen und Unheil anrichten können ...
Ach so … ihr wascht trotzdem^^ Nun gut – aber das Nächste: Ordnung in der Bude! Vor Weihnachten wird meist geputzt, was das Zeug hält. Aber wohl eher, weil die bucklige Verwandtschaft zu Besuch kommt. Bekommt ihr keinen Besuch, räumt trotzdem auf! Denn Geister lieben das Chaos … Ich sach nur.
Ach ja – Haare und Nägel schneiden ist auch nicht. Denn sonst bekommt ihr Gicht oder Kopfschmerzen. Da an den Festtagen aber gern mal etwas getrunken wird, hat sich das mit den Kopfschmerzen eh erledigt.
Advent:
Der Advent ist der endgültige Startschuss für die Weihnachtszeit … nachdem die Supermärkte gefühlt vier bis fünf Monate früher angefangen haben^^
Das Wort Advent bedeutet soviel wie „Ankunft des Herrn“ - im kirchlichen Kontext. Es gibt ja die vier Adventssonntage, woraus sich im optimalen Falle aber fast fünf Adventswochen bilden können. In den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung betrug die Adventszeit sogar acht Wochen! Aber Papst Gregor I. (540-604) meinte, dass vier Adventswochen ausreichen. Hätte er damals gewusst, was für ein Stress das für einige Leute is, hätte er wohl besser die Finger davon gelassen.
In der Adventszeit haben sich viele schöne vorweihnachtliche Bräuche etabliert, wie etwa der Adventskranz oder der Adventskalender. Neben traditionellen Weihnachtsmärkte leben aber auch so Bräuche wie z.B. Kirschzweige zum Barbara-Tag schneiden wieder auf.
Adventskalender
Mit dem Adventskalender kann jedes Kind vom 01. bis zum 24. Dezember sehen, wie lang es noch bis zur Bescherung dauert. Und es wird trotzdem alle 24 Stunden gefragt: „wie lange noch“ …
Der Ursprung des Adventskalenders geht bis ins 19. Jahrhundert zurück.
Ob nun 24 Kerzen, kleine Geschenke oder der weit verbreitete Adventskalender mit 24 Schokoladenstückchen … immer sind es Kalender von 1 – 24.
Mittlerweile gibt es Adventskalender mit Spielzeug, Parfüm, Bier, Likörchen und was weiß ich noch. Wer viel Platz hat, kann sich die Wand auch mit 24 Schoko-Adventskalender zutackern. Da hat man dann 24 Tage lang jede Stunde ein Stückchen Schoki … ich sach nur^^
Adventskranz/Gesteck
Den Adventskranz hat vermutlich der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern „erfunden“ … eigentlich zusammen mit dem Adventskalender. Er stellte damals für jeden Tag im Advent eine Kerze auf ein Wagenrad, wovon die Kerzen für den Adventssonntag dicker waren. Die kleinen Kerzen hat er dann später weggelassen und Schwups – da war er: Der Adventskranz mit vier Kerzen, wie wir ihn auch heute noch kennen. Der eigentliche Adventskranz ist gebunden mit grünen Zweigen (in der Regel Tanne). Aber mittlerweile gibt es viele verschiedene Varianten. Mal steht der Kranz auf dem Tisch, mal hängt er an der Zimmerdecke … Es gibt aber auch längliche Gestecke. Und ganz pfiffige Pragmatiker nehmen einfach ne Vierer-Steckdose und bestücken sie mit Teelichter. Aber immer sind es vier Kerzen! Es mag allerdings durchaus Spaßvögel geben, die in weiser Voraussicht 5 Kerzen nehmen, falls sie Weihnachten verpennen ...
Adventssingen
Das Adventssingen wurde quasi nach dem zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen. Der österreichische Musiker Tobias Reiser machte es sich zur Aufgabe, die alte Volksmusik … na ja … wieder unters Volk zu bringen. Im Advent hat man das bei der „Stubenmusi“ - besonders im Alpenland schon lange gemacht. Auch woanders wurde in kleineren Gruppen gesungen. Er wollte das aber etwas größer haben. Erst in Kirchen, dann in großen Konzertsälen.
Ziel war es z.B. auch, die Hektik des Alltags einzudämmen und musikalisch auf die Weihnachtszeit einzustimmen.
In den letzten Jahren ist das Adventssingen wieder in Mode gekommen. In vielen Städten und sogar in Stadien werden große Adventssingen oder Weihnachtssingen veranstaltet.
Alle Jahre wieder
Alle Jahre wieder ist eines der bekanntesten deutschen Weihnachtslieder. Allerdings dauerte es einige Zeit, bis Text und Musik zusammen kamen. Wilhelm Hey veröffentlichte den Text 1837. Es ist quasi eine Huldigung an das Christkind.
Die Melodie stammt von Friedrich Silcher, der die Komposition 1842 veröffentlichte.
Wie und warum Melodie und Text zu einem der bekanntesten Weihnachtslieder wurden, kann ich nicht sagen. Es ist auch ein sehr einfaches Lied … allerdings schaffen die Leute es mittlerweile oft nicht mehr, schon die zweite Strophe auf die Kette zu kriegen^^
Anis
Anis ist besonders in der Weihnachtszeit ein beliebtes Gewürz in der Küche.
Während der heimische Anis gern in der Weihnachtsbäckerei zusammen mit Nelken, Zimt, und Kardamom seinen Platz findet, nimmt man den Sternanis oft zur Dekoration her. Wie an diesem Bild(Anisplätzchen) zu sehen, gehört Anis zu sehr vielen Weihnachtsspeisen und Getränken einfach zur Weihnachtszeit dazu! Guckt mal bei Lebkuchen oder bei Glühwein auf die Zutaten. Auch in einen guten Wintertee gehört neben Zimt und Nelken natürlich Anis dazu. Ihr wisst ja – Trinken ist wichtig! Und in Kombination mit Anis, denke ich da an Glühwein, Punsch und evtl. ein Fläschchen Küstennebel. Na dann Prost.
Man findet Sternanis übrigens auch sehr oft in Adventskränzen, in Gestecken oder wie hier auf dem Bild als dekoratives Beiwerk.
Anklöpfeln
Das Anklöpfeln ist ein schöner Brauch im Alpenland. Die Nächte der drei letzten Donnerstage vor Weihnachten werden Anklopfnächte oder Klopfnächte genannt und in der Regel mit dem Klöcklsingen. Dafür ziehen meist Männer – als Hirten verkleidet – wortwörtlich um die Häuser und besuchen die Nachbarn. Damit soll die Herbergssuche von Maria und Josef symbolisiert werden.
Anders wie bei Maria und Josef damals - werden die als Hirten verkleidete Männer überall hereingelassen. In der Regel gibt es dann erst mal nen Schnaps … und am nächsten Tag dementsprechend Kopfschmerzen. Wir verzeichnen das mal als weihnachtlichen Kollateralschaden^^ Ein schöner Brauch ist es trotzdem.
Apfel
Tja, der Apfel … Bedankt euch bei Adam und Eva. Denn die Idee mit dem Apfel kommt wohl von der biblischen Geschichte aus dem Paradies.
Vor Jahrhunderten fing man dann an, Äpfel an den Tannenbaum zu hängen. Wer die nötigen Taler hatte, der ließ die Teile sogar vergolden oder versilbern. So erklärt sich schon mal rot, gold und silber als beliebte Farbe für Christbaumkugeln.
Aber der Apfel als Baumschmuck, bzw. als Dekoration ist das Eine – Den Apfel kann man natürlich auch einfach essen. Sehr beliebt in der Weihnachtszeit ist da der Bratapfel. Auch der Paradies-Apfel oder Liebesapfel, wie man ihn von der Kirmes kennt, könnte seinen Ursprung im Advent haben. Es geht aber auch pur – besonders zum Nikolaustag … Bei klein Zippelmütz lagen z.B. Äpfel auf dem Tisch, dekoriert mit nem Mantel aus Krepppapier und einer Walnuss mit Mützchen und Wattebart als Kopf vom Nikolaus. So gehört der Apfel natürlich zum Nikolaustag dazu – und zu Weihnachten auf den Teller!
Apfelsine
Die Apfelsine (oder auch Orange) hat zu Weihnachten eine tief verwurzelte Tradition und symbolische Bedeutung. Meist kamen die Früchte aus Spanien oder auch Italien. War natürlich nicht billig, weshalb die Apfelsine schon als Luxusgut galt. Aber zu Weihnachten lässt man es ja gern mal krachen. Und so kam es denn vor, dass man auf dem bunten Teller schon mal diese orangene Frucht zwischen Nüssen, Keksen und Schokolade vorfand.
Aus Apfelsinen kann man herrlich duftende Kerzen herstellen. Und auch mit getrockneten Orangenscheiben kann man schöne Sachen machen. Mit Nelken bestückt als Baumschmuck oder an Kerzen-Gestecken. Das sorgt für ordentlichen Weihnachtsduft in der Stube.