Werne – Bevor am Samstag auf dem Marktplatz die Freifahne gehisst wird, bekommt das Volk gut zwei Stunden vorher noch Bescheid - damit man auch wirklich weiß, wo in den nächsten Tagen der Hammer hängt. Das geschieht durch das „Beiern“ - einer alten traditionellen Weise, allen zu sagen, dass es bald losgeht. Der Sinn besteht nämlich darin, dass mit dem Beiern ein großes Ereignis angekündigt wird – in unserem Fall der Start der Sim-Jü!
Aber was ist dieses „Beiern“ überhaupt?
Das „Beiern“ ist ein schon sehr alter Brauch. Eine erste Erwähnung stammt aus dem Jahre 1338 im Aachener Bereich. Sim-Jü gibt es seit spätestens 1362 … Es war also wohl eine recht traditionelle, lustige Zeit, wenn es ans Feiern ging.
Und zu besonderen Anlässen stiegen die Beiers-Leute in den Glockenturm und spielten die Glocken quasi per Hand. Im Gegensatz zum Läuten, schlagen die Glockenspieler beim Beiern mit einer Art Hammer auf den äußeren Rand der Glocke. Daher die Redensart: "Dem geb ich eins auf die Glocke"^^
Was so einfach klingt, ist aber in Wirklichkeit gar nicht so simpel, wie es scheint. Zum Beiern braucht es da ein top eingespieltes Team mit Musikalität und Feingefühl für jeden einzelnen Takt und Ton.
Dabei kann ein einziger Spieler bis zu drei Glocken bedienen – je nachdem, was an Glocken zur Verfügung steht.
Früher wurden diese kleinen Melodien mit Hilfe von sogenannten Beier-Versen eingeübt. Heute würden wir es fast als Schüttelreime bezeichnen. Meist ging es in diesen Versen um eine lokale Aussage, die gern mit einem Hauch Spott versehen war.
Heute brauchen wir das nicht mehr so – es gibt ja Facebook und Twitter^^
Aber diese Art der Ankündigung eines großen Ereignisses – wie eben Sim-Jü … das ist schon eine tolle Tradition, die man auf jeden Fall beibehalten sollte!
Wer sich jetzt immer noch nichts darunter vorstellen kann, der soll in der Werner Innenstadt am kommenden Samstag um 12:00 Uhr einfach mal die Ohren auf Empfang stellen. Denn die ertönende Melodie verkündet, dass Sim-Jü jetzt bald beginnt.